Die Zahl der Einbrüche in Deutschland bleibt hoch. Allein in Rheinland-Pfalz wurden laut Kriminalstatistik 2016 6.744 Wohnungen und Häuser durchwühlt. Um Lärm zu vermeiden, hebeln viele Diebe die Fensterscheiben zwischen Glas und Flügel am sogenannten Glasanschluss auf. Bei herkömmlichen Fenstern ist das nicht schwer: Die Scheiben sind im Flügel nur mit Klötzen verkeilt.
Klebstoffe hingegen verstärken die Verbindung zwischen Isolierglas und Flügel. „Wird die Scheibe im Profil verklebt und somit fixiert, verschwindet ein Ansatzpunkt für das Hebelwerkzeug“, sagt Knut Göke, Chemiker und Marketingexperte bei der Kömmerling Chemische Fabrik in Pirmasens. Das Unternehmen produziert unter anderem Spezialklebstoffe für den Fensterbau. „Durch die umlaufende Klebefuge verschmelzen Glas und Fenster quasi zu einer Einheit“, erläutert Göke weiter.
Klebstoff ist stark und doch flexibel
Der gesamte Flügel erhält so eine bessere Statik: „Er wird steifer und kann sich praktisch kaum noch verdrehen.“ Die Hebelwirkung, die sich der Einbrecher von seiner Aktion verspricht, reicht nicht mehr aus, um den Flügel schnell so stark zu verbiegen, dass die Scheibe herausfällt. Das Glas splittert, bietet aber keinen Durchschlupf, da es fest mit dem Flügel verbunden bleibt.
Als Fügemittel entwickelten die Pirmasenser unter anderem Klebstoffe aus Polyurethan. Die Kunstharze sind extrem widerstandsfähig und dennoch elastisch. „Das ist wichtig, denn die Werkstoffe in einem Fenster sind stets in Bewegung“, betont der Fachmann. Auf Hitze und Kälte reagieren die Materialien unterschiedlich. Der für die Anwendung entwickelte Klebstoff kann die Ausdehnungen ausgleichen. Sonst würde die Scheibe zerbersten – ganz ohne Einbrecher.
In Pirmasens entstehen auch hochwertige Fensterprofile. Eine Reportage über den Produzenten Profine lesen Sie hier.
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