Arbeiten in der Chemie

Chemieindustrie Deutschland: Die größten Exportschlager aus Rheinland-Pfalz

· Lesezeit 3 Minuten.
Versiegelte Basketballspielfelder in den USA sind nicht der einzige Exportschlager der chemischen Industrie
Exportschlager RLP Basketball©GettyImages

Chemie-Spezialitäten, Kosmetik und Arzneien aus Rheinland-Pfalz sind rund um den Globus begehrt. So ziert zum Beispiel Fassadenfolie von Renolit in Worms ein Hotel neben dem Eiffelturm in Paris, so betreiben Eisenphosphate der Chemischen Fabrik Budenheim bei Mainz Lithiumakkus der neuesten Generation weltweit, und Kosmetik von Sebapharma in Boppard pflegt die Haut der Bewohner in Hongkong und Saudi-Arabien. Produkte von Berger-Lacke aus Grünstadt versiegeln Basketballspielfelder in den USA – und überall freuen sich Babys über einen trockenen Po dank der Superabsorber der BASF in Ludwigshafen.

Exportschlager: Reiniger und Katalysatoren

Für die Chemiebranche ist eine starke Außenhandelsverflechtung wichtig: Die Firmen exportieren rund 70 Prozent ihrer hier produzierten Waren. Wie zum Beispiel Fuchs Lubritech in Kaiserslautern: „Unsere Hochleistungsschmierstoffe liefern wir in mehr als 100 Länder dieser Welt“, sagt Geschäftsführer Bernhard Biehl. In den letzten Jahren sei das Unternehmen auch international stark gewachsen. Der Exportanteil liegt bei 60 Prozent: „Wir sind stolz darauf, dass unsere Qualität aus der Pfalz dazu beiträgt, unsere Kunden weltweit darin zu unterstützen, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Produkte erfolgreicher zu machen“, sagt Biehl. Er ist sicher: „Der Export war, ist und wird auch weiterhin einer der Treiber für unsere Entwicklung sein.“ Die Hauptabnehmerländer sind China, die USA sowie Europa. Dennoch sei auch der Heimatmarkt von größter Bedeutung: „Eine gute Balance ist einer der Erfolgsfaktoren“, meint Biehl.

Auf den Export setzt auch Ineos Paraform in Mainz. Am Standort werden Formaldehyd und Formaldehyd-Derivate produziert. Die stecken etwa in Spanplatten, Laminatböden, Reifen, Pharmaprodukten und Agrochemikalien. „Insbesondere für zwei unserer wichtigsten Produktgruppen, Paraformaldehyd und Hexamethylentetramin, ist der Export von entscheidender Bedeutung“, erklärt Geschäftsführer Holger Müller. Von beiden werde mehr als die Hälfte der Gesamtmenge außerhalb von Deutschland verkauft. Müller: „Wir liefern die Produkte außer ins europäische Ausland in praktisch alle Regionen der Welt, also nach Nord- und Südamerika, Asien und auch Afrika.“ 2016 verkaufte Ineos insgesamt mehr als 71 000 Tonnen.

„Made in Germany“ ist wichtiges Verkaufsargument

Werner & Mertz aus Mainz, Spezialist für Haushaltsprodukte, ist in 70 Ländern aktiv und erwirtschaftet dort rund 50 Prozent seines Gesamtumsatzes. „Unser Exportschlager ist mit über 90 Prozent Umsatzanteil das umweltfreundliche Frosch-Sortiment“, sagt Exportdirektor Peter Kloppe. Die Qualitätsgarantie „Made in Germany“ sei für das Unternehmen eines der wichtigsten Verkaufsargumente im Wettbewerb mit den billigen Produkten der lokalen Hersteller. Die Zukunftsmärkte lägen im Ausland; besonders gute Chancen rechnet sich Kloppe in Asien aus, aber auch in Amerika gebe es „erste ermutigende Ansätze“. Zur Sicherung des künftigen Wachstums investiert das Unternehmen kräftig in den Ausbau des Mainzer Produktionsstandorts. Das Ziel: das aktuelle Produktionsvolumen verdoppeln.

Und Katalysatoren, die der Spezialchemie-Produzent Grace in Worms für Raffinerien und den petrochemischen Einsatz herstellt, werden nahezu komplett (87 Prozent) exportiert. Viele davon kommen im Mittleren Osten in den großen Petrochemiezentren des Oman oder der Vereinigten Arabischen Emirate zum Einsatz. „Von Worms aus liefern wir unsere Produkte in die ganze Welt“, sagt Geschäftsführer Stephen Addison. „Davon gehen 53 Prozent in Nicht-EU-Länder, der Rest in die EU.“

Wie Tarkett aus Konz erfolgreich den Weltmarkt für Bodenbeläge bespielt, lesen Sie hier.

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