Das Ergebnis der diesjährigen Umfrage zur Ausbildungssituation in der innovationsstarken Branche zeigt ein zuverlässiges Ausbildungsengagement – trotz schweren wirtschaftlichen Fahrwassers.
1.308 Ausbildungsangebote haben die rheinland-pfälzischen Chemieunternehmen im Jahr 2024 gemacht. Darunter mehr als 1.000 Plätze für eine duale Berufsausbildung und mehr als 100 Angebote für eine Berufsvorbereitungs- oder Eingliederungsmaßnahme nach tariflichen Regelungen. Dazu gehören Programme zur Förderung und Integration von jungen Menschen, die für einen erfolgreichen Ausbildungsverlauf vorbereitet werden sollen. Für ein duales Studium gab es mehr als 130 Stellen.
Nach einem Allzeithoch 2022 und 2023 im Angebot an Ausbildungsplätzen haben die Betriebe 2024 das Angebot an die Lage am Bewerbermarkt und die schwierige Wirtschaftslage angepasst und die Stellen reduziert (-5,7 Prozent). Dennoch blieben 10 Prozent der Stellen für eine Ausbildung, ein Studium und eine Einstiegsförderung unbesetzt.
Ausbildung als tragende Säule der Fachkräftesicherung
79 Prozent der Betriebe planen, ihre Angebote an Berufseinstiegen zu halten oder auszubauen – auch in einer Zeit, in der die hiesigen Standorte von vielen Seiten unter Druck geraten.
Yasmine Boubaous, Gewerkschaftssekretärin der Gewerkschaft IGBCE, hebt das Engagement der Ausbilder hervor: „Viele Betriebe der Branche ermöglichen jungen Menschen einen Berufseinstieg mit einer hervorragenden fachlichen Ausbildung. Das ist angesichts der globalen wirtschaftlichen Lage und der zahlreichen Herausforderungen keine Selbstverständlichkeit. Die Berufsausbildung bleibt die tragende Säule der Fachkräftesicherung.“
Hohe Besetzungsquote, sichere Übernahme
Bei ihrem Spitzentreffen stimmten die Sozialpartner darin überein, dass es für die Ausbildungsbetriebe eine immer größere Herausforderung wird, geeignete Bewerber zu finden. Die duale Berufsausbildung der Chemie- und Pharmabranche ist und bleibt ein anspruchsvoller und hochwertiger Berufseinstieg. Besonders in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen – beispielsweise Chemikant, Elektroniker oder im IT-Bereich – finden sich nicht immer genügend Bewerber.
„Die Betriebe spüren den demografischen Wandel in ihren Belegschaften. Mit ihrem Bekenntnis zur Berufsausbildung wirken sie dem Mangel an Fachkräften entgegen und tragen dazu bei, dass die rheinland-pfälzischen Standorte wettbewerbsfähig bleiben können,“ erläutert Stefanie Lenze vom Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz. Auch müssten vielerorts Inhalte in Mathematik, Chemie, Physik und anderen Fächern nachgeschult werden. Dass dies dank des Einsatzes der Ausbilder funktioniert, zeigt die hohe Übernahmequote.
Viele Azubis erhalten eine Langfristperspektive
Auch im Jahr 2024 wurden fast alle der ausgelernten Auszubildenden von ihren Betrieben übernommen. Mit einer Übernahmequote von 95 Prozent setzt sich der positive Trend der letzten Jahre fort. Unbefristet übernommen wurden 79 Prozent. Die Tarifvertragsparteien haben vor einigen Jahren vereinbart, dass die unbefristete Übernahme der Regelfall sein soll. Die Zahlen sind kontinuierlich auf einen neuen Bestwert angestiegen. Die Tarifvertragsparteien werden diese positive Entwicklung weiter fördern. Zählt man bei der unbefristeten Übernahme die Angebote eines langfristigen Arbeitsvertrags (über ein Jahr) hinzu, so haben 90 Prozent eine sichere Perspektive für ihren Berufseinstieg erhalten.
Eine Ausbildung in einem tarifgebundenen Unternehmen ist lohnend. Bereits im ersten Lehrjahr gibt es mit über 1.000 Euro Ausbildungsvergütung eine Top-Bezahlung. Dazu kommen 700 Euro Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge sowie beste Weiterbildungschancen.