Arbeiten in der Chemie

Ausbildungsbilanz 2024: Erstmals mehr als 10.000 Plätze

· Lesezeit 3 Minuten.
Zwei junge Menschen in weißen Kitteln in einem Labor lachen in die Kamera. Foto: YouraPechkin - stock.adobe.com
Beste Aussichten: 92 Prozent der Azubis werden nach der Ausbildung übernommen. Foto: YouraPechkin - stock.adobe.com

Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze in der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreicht: Die Unternehmen der Branche konnten trotz des kritischen wirtschaftlichen Umfelds 10.088 jungen Menschen eine Ausbildung anbieten – knapp 200 Plätze mehr als 2023. Zugleich sank der Anteil nicht besetzter Ausbildungsplätze trotz gestiegenem Ausbildungsangebot und Bewerberknappheit am Ausbildungsmarkt auf 10,3 Prozent (nach 11,8 Prozent im Vorjahr). Das berichten der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und die Gewerkschaft IGBCE. 

Demografische Vorsorge in Zeiten des Umbruchs

„Die Chemie- und Pharmabranche ist eine Schlüsselindustrie für die Transformation. Unsere Lösungen sorgen für mehr Innovation und Nachhaltigkeit. Um dieses Potenzial zu entfalten, brauchen wir genügend qualifizierten Nachwuchs“, erklärte BAVC-Hauptgeschäftsführer Mathias Schöttke. „Deshalb setzen wir uns kontinuierlich für ein attraktives Ausbildungsangebot mit zukunftsorientierten Berufen und guten Rahmenbedingungen ein.“ Der aktuelle Ausbildungsrekord sei auch ein Vertrauensvorschuss in die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Deutschland und ein besonderer Ausdruck demografischer Vorsorge. 

Zum Teil haben auch einmalige Nachholeffekte aus den Corona-Jahren zu dem Rekordergebnis beigetragen. Über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages seit 2003 sind im Schnitt etwa 9.200 Ausbildungsplätze pro Jahr angeboten worden.

„Gemeinsam mit der Politik müssen wir dafür sorgen, dass aus dem Umbruch ein Aufbruch wird. Dazu braucht es einen Kurswechsel für einen starken Industriestandort Deutschland. Um den Fachkräften von morgen langfristig Perspektiven zu bieten, muss eine neue Regierung für die Entlastung von Betrieben bei Bürokratie und Sozialabgaben sorgen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern“, so Schöttke. „Eine Modernisierung des deutschen Bildungssystems ist überfällig: Gerade die Berufsschulen benötigen massive Investitionen in Infrastruktur, Fachpersonal und Qualifizierung, um mit der Entwicklung in den Ausbildungsbetrieben Schritt zu halten.“

Sehr gute Übernahmechancen

Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage bleibt die Übernahmequote in der chemisch-pharmazeutischen Industrie mit 92 Prozent (Vorjahr: 94 Prozent) weiterhin auf einem Top-Niveau. Zudem ist der Anteil unbefristeter Übernahmen unmittelbar nach der Ausbildung mit 62,2 Prozent konstant geblieben. 

Eine zentrale Herausforderung für die Betriebe ist und bleibt es, für die angebotenen Ausbildungsstellen passende Bewerber zu finden. Besonders bei Berufen aus der Produktion, der Instandhaltung sowie der Logistik und IT zeigt sich eine gesteigerte Nachfrage. Die Unternehmen haben deshalb ihre Investitionen in das Ausbildungsmarketing und Recruiting in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. In Berufen wie Chemikant/-in, Pharmakant/-in, Elektroniker/-in, Industrie- und Anlagenmechaniker/-in oder Fachkraft für Lagerlogistik haben Bewerber besonders gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Erfolgreiches Azubi-Marketing in der Chemie- und Pharma-Branche

Die Chemie-Arbeitgeberverbände engagieren sich bereits seit langem für die Berufsorientierung junger Menschen und die MINT-Berufe mit der Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt (ElVi)“. Um Jugendliche für eine Ausbildung in Chemie und Pharma zu begeistern, stehen den Unternehmen mehrere Maßnahmen zur Verfügung. 

Die Unternehmen können geeignete Kandidaten auf vielen Wegen ansprechen: über eine digitale Ausbildungsplatzbörse, mit interaktiven Social-Media-Formaten bei Instagram und TikTok, durch Influencer-Marketing oder über digitale Tools zur Berufsorientierung wie dem ElVi-Ausbildungsfinder oder dem 360°-Ausbildungsquiz. 

Mehr Infos und freie Ausbildungsstellen in ganz Deutschland finden Sie unter www.elementare-vielfalt.de.
 

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