Beunruhigende Polarisierung
Fast drei Viertel der Menschen in Deutschland ab 16 Jahren empfinden die Gesellschaft als gespalten. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach. 40 Prozent der Bevölkerung fühlen sich persönlich durch diese Entwicklung bedroht. Stark beunruhigend finden dies 57 Prozent der Befragten im Osten und 47 Prozent im Westen. Im persönlichen Umfeld sieht es jedoch ganz anders aus: 81 Prozent erleben einen starken oder sehr starken Zusammenhalt im Freundes- und Kollegenkreis sowie in der Nachbarschaft.
Mehrheit sieht Spaltung
Die überwiegende Mehrheit bejaht die Frage, ob sie die Gesellschaft für gespalten halten. dies. Sorgen machen sich vor allem die Menschen im Osten. Nur 13 Prozent würden das nicht sagen. Der Anteil der Unentschiedenen ist mit 14 Prozent etwas höher.

Egoismus und soziale Unterschiede als Treiber
Egoismus und soziale Unterschiede treiben die Gesellschaft auseinander. Dieser Meinung sind jeweils knapp drei Viertel der Befragten. Auch den sozialen Medien schreiben viele eine wichtige Rolle zu. Eine Mehrheit von 58 Prozent betrachtet Hetze im Netz als Grund für schwächeren Zusammenhalt. Zuwanderung sehen 47 Prozent als Ursache.
Gründe für weniger Zusammenhalt

Unternehmen bringen Menschen zusammen
Die Wirtschaft leistet einen sehr großen oder großen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt – das sagten 62 Prozent der Befragten in der IfD-Studie nach einer detaillierten Diskussion. Zu den Gründen zählte zum Beispiel, dass in Unternehmen ganz unterschiedliche Menschen zusammenkommen und Unternehmen sich sozial engagieren. Auch ihr Beitrag zum Wohlstand des Landes wird als wichtig angesehen.
Die Wirtschaft hat großen Einfluss
Nur 26 Prozent der Befragten hielten den Einfluss der Wirtschaft auf den Zusammenhalt für relativ gering (Antworten auf die Frage „Wie groß ist der Beitrag, den die Wirtschaft bzw. die Unternehmen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland leisten?“).

79 % der Jüngeren besorgt über soziale und wirtschaftliche Entwicklung
16- bis 24-Jährige finden Polarisierung und wirtschaftliche Instabilität noch weitaus beunruhigender als der Durchschnitt der Bevölkerung. Der Studie „GenZ 2024 – Generation Überdruck“ des Rheingold Instituts im Auftrag des Verbands der Chemischen Industrie zufolge sind dies die Hauptsorgen der jungen Leute: soziale und wirtschaftliche Entwicklung (genannt von 79 Prozent), Polarisierung (71 Prozent). Ebenfalls 71 Prozent sagten: „Ich sehne mich danach, Teil einer Gesellschaft zu sein, ohne dabei andere auszuschließen oder gegen andere Gemeinschaften zu sein.“
70 % der Menschen halten den eigenen Einfluss für groß
Was braucht es für ein gutes Miteinander? Wichtig ist der eigene Beitrag: 70 Prozent der Befragten in der Allensbach-Studie (Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre) halten ihren Einfluss auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt für groß oder sehr groß. Die Top-5-Faktoren für den Zusammenhalt sind demnach das Zugehörigkeitsgefühl zu Land und Kultur; Solidarität und Verantwortungsgefühl; die Bereitschaft, sich zu engagieren; Regelakzeptanz sowie gemeinsame Ziele. Dass man in allem einer Meinung ist, gehört nicht dazu. Vereine, Bildungs- und Kultureinrichtungen und die Polizei sind aus der Sicht der Befragten besonders wichtig für den Zusammenhalt.