Arbeiten in der Chemie

Wie Musik Kollegen verbindet

· Lesezeit 5 Minuten.
Das Sinfonie-Orchester der BASF-Mitarbeiter bereitet sich auf ein Konzert vor. Foto: BASF
Ganz in ihrem Element: Die LUfoniker bei einer Generalprobe. Foto: BASF

Der Mittwoch ist ein besonderer Tag für Rebecca Sure. Egal ob im Meeting oder in der Kantine, sie hat Melodien im Kopf. Denn am Abend ist Orchesterprobe. Dann musiziert sie zweieinhalb Stunden lang mit Kollegen. „Musik ist meine Art, abzuschalten“, sagt sie.

Seit mehr als 40 Jahren gibt es die LUfoniker, das Sinfonie-Orchester der BASF-Mitarbeiter. Es besteht aus aktiven und ehemaligen Kollegen sowie externen Hobbymusikern. Sie erarbeiten gemeinsam, teilweise auch zusammen mit Chören, abendfüllende Konzertprogramme – und spielen berühmte klassische Stücke von Bach, Mozart oder Beethoven genauso gerne wie unbekanntere Werke. Heute proben sie für einen Auftritt im April – und Wir.Hier. ist dabei.

Musik war schon immer ein Teil ihres Lebens

Rebecca Sure ist die Erste in dem Saal der Kirchengemeinde, der nur ein paar Blocks von ihrem Arbeitsplatz bei BASF in Ludwigshafen entfernt ist. Sie verschwindet in einem Nebenraum und schiebt eine große Pauke heraus, dann noch eine. Indes kommen weitere „LUfoniker“ an. Sie begrüßen sich, rücken Stühle zurecht und klappen ihre Instrumentenkoffer auf. Und stimmen ein paar Töne an, auf Oboe, Violine, Posaune. 

Das BASF-Orchester LUfoniker bei der Probe.
Konzentriert: Rebecca Sure bei der Probe. Die findet immer mittwochs ganz in der Nähe ihres Arbeitsplatzes statt. Foto: IW Medien/Frank Eppler

„Ich stimme die Pauken noch kurz“, sagt Rebecca Sure und holt ein kleines  Gerät aus der Tasche. Gleich beginnen zweieinhalb Stunden, die ganz der Musik gehören – und den Menschen in diesem Raum. Ganz egal, ob sie im Alltag Chef sind oder Assistent, Azubi oder Rentner.

Für die 38-Jährige war der Wechsel zu BASF im Jahr 2017 doppelt erfolgreich: Sie konnte sich beruflich weiterentwickeln und in einem neuen Orchester anfangen. Denn sie war aus Bonn, wo sie promoviert hatte, nach Ludwigshafen gezogen. „Gleich am Anfang habe ich mich bei den LUfonikern gemeldet“, erzählt sie. 

Musik war schon immer ein Teil ihres Lebens. Mit acht begann sie mit Querflöten-Unterricht, als Jugendliche spielte sie Schlagzeug in einer Schulband. Über ihren Schlagzeuglehrer landete sie in einem klassischen Sinfonie-Orchester – dort entdeckte sie ihre Leidenschaft dafür. „Ich habe sogar überlegt, Musik zu studieren“, sagt Sure.

Rebecca Sure, Mitglied im BASF-Orchester.
Leidenschaft für Chemie und Musik: Rebecca Sure arbeitet bei BASF im Data Management. Foto: IW Medien/Frank Eppler

Doch sie studierte schließlich Chemie, ihre zweite Leidenschaft. „Weil man hier neue Dinge kreieren kann“, beschreibt sie. „Etwa Materialien mit neuen Eigenschaften.“

Bei BASF arbeitete Sure zunächst in der Forschung, als Expertin für Computersimulationen von chemischen Reaktionen. Heute arbeitet sie im Data Management. Sie leitet ein globales Team aus 15 Personen, das den internen Datenkatalog betreibt. Hier werden verschiedene Daten aus den Unternehmensbereichen zentral inventarisiert. „Die große Herausforderung ist, die immer schneller wachsende Datenmenge zu organisieren“, sagt Sure. Was sie daran reizt? „Gemeinsam mit dem Team Neues zu entwickeln. Momentan arbeiten wir an einer Schnittstelle, mit der die Kollegen Daten besser abrufen können.“

 „Musik entsteht nur gemeinsam. Genau wie Teamarbeit.“ 

Aus dem Orchester nimmt Sure vieles mit für den Beruf: „Musik entsteht nur gemeinsam. Genau wie Teamarbeit.“ Und: „Egal wie unterschiedlich die Menschen sind, man findet über das gemeinsame Ziel zusammen.“ Eben das nächste Konzert oder Arbeitsprojekt.

Umgekehrt bringt Sure im Orchester auch ihr Berufs-Know-how ein, denn sie ist Schatzmeisterin. „Da ist es von Vorteil, dass ich mich mit Zahlen und digitalen Tools auskenne“, sagt sie lachend. Das Orchester finanziert sich unter anderem mit BASF als Hauptsponsor und durch die Einnahmen aus den Konzerten. Und die sind oft sehr gut besucht. 

In den letzten Jahren hat sich das Publikum deutlich vergrößert, auch durch Werbung über Social Media. Wenn es gut läuft, kommen zu einem Konzert etwa 300 Zuhörer. Im Arbeitsalltag wird Sure manchmal angesprochen: „Dich hab ich doch neulich im Konzert gesehen! Wann spielt ihr wieder?“ So trägt das Orchester auch zur Identifikation mit dem Unternehmen bei und baut Berührungsängste ab.

Der Dirigent ist ein Profi-Musiker

Das nächste Konzert findet am 11. April im Bürgerhaus Oppau statt. Es steht unter dem Motto „Ladies Night“, denn auf dem Programm stehen nur Stücke von Komponistinnen, wie Louise Farrenc. Und dafür probt das Orchester jetzt. Dessen Leiter ist übrigens Robert Weis-Banaszczyk, ein Profi-Kontrabassist und Dirigent verschiedener Orchester und Chöre im süddeutschen Raum.

Er hebt den Dirigentenstab. „Wir fangen mit dem Scherzo an.“ Und schon liegt Musik in der Luft, mit Streichern, Pauken und Trompeten, die noch bis spät in den Abend draußen auf der Straße zu hören sind.

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