Arbeiten in der Chemie

Weiterbilden – aber wie?

· Lesezeit 4 Minuten.
Teamführungstraining in agilem Setting.
Weiterbildung, die weiterbringt: Trainings in Teamführung und Rhetorik sind sehr gefragt. Sie helfen, eine neue Rolle im Job besser auszufüllen. Auch Aufstiegsfortbildungen lohnen sich. Und oft gibt es für solche Investitionen auch Förderungen. Foto: Jacob Lund/stock.adobe.com

Ich will mich beruflich weiterbilden. Was ist der erste Schritt?

Stefanie Lenze, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei den Chemieverbänden Rheinland-Pfalz, rät: „Der erste Schritt wäre, mit der Führungskraft zu sprechen. Die Führungskräfte sind mit der Personalentwicklung im Austausch. Sie hat den Überblick über die internen Trainings und externe Weiterbildungsangebote.”

Wie finde ich die passende Weiterbildung?

Folgende Leitfragen nützen: Welche Tätigkeiten haben mir Spaß gemacht und sind mir gut gelungen? Welche Fähigkeiten sind für meinen Arbeitgeber und mein Team wertvoll? Was möchte erreichen – besser werden im jetzigen Job oder Karriere machen? Welche Weiterbildungen sind organisatorisch und finanziell machbar? Bei der Orientierung hilft etwa das Tool “New Plan” der Bundesagentur für Arbeit. Damit kann man sich unter anderem über Trends im eigenen Beruf informieren. Wer sich auf diese Weise informiert hat, sucht dann nach konkreten Weiterbildungen, am besten in Abstimmung mit dem Arbeitgeber. Zusätzlich helfen die Weiterbildungsberatungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) vor Ort, regionale Weiterbildungsportale und die Agentur für Arbeit, etwa mit dem Portal NOW. Anschließend kann die Entscheidung über Kursart, Kosten und Timing fallen.

Welche Kurse ohne IHK-Zertifikat sind sinnvoll?

Führungs- und teambezogene Kompetenzen helfen Fach- und Führungskräften, ihre Aufgaben besser auszuführen, und sind für Betriebe und für Beschäftigte wichtig. „Dauerbrenner sind beispielsweise Rhetorik, Antistress- und Konflikttrainings und Projektmanagement sowie Themen aus dem betrieblichen Umfeld wie Produktion und Labor”, berichtet Stefanie Lenze. Darum sind sie stets in den Angeboten der Chemieverbände enthalten. Einige dieser Themen eignen sich auch gut für unternehmensinterne Trainings.

Stefanie Lenze, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei den Chemieverbänden Rheinland-Pfalz
„Wer bereit ist, sich zu fordern und neue Methoden auszuprobieren, kann das Gelernte leichter einsetzen“, sagt Stefanie Lenze, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei den Chemieverbänden Rheinland-Pfalz. Foto: Chemieverbände RLP/Jan Hosan

Was bringt ein IHK-Zertifikat?

Weiterbildungen mit IHK-Prüfung wie Meister- oder Techniker-Abschlüsse lohnen sich oft: 58 Prozent der Absolventen berichten von finanziellen Verbesserungen, 57 Prozent von mehr Verantwortung. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer unter 20.000 Absolventinnen und Absolventen. Ein Viertel der Befragten mit Gehaltszuwachs erzielte ein Plus von 1.000 Euro pro Monat.

Welche Förderungen sind möglich?

Möglicherweise bezahlt der Arbeitgeber die Weiterbildung. Dies gilt vor allem dann, wenn die neuen Qualifikationen für ihn nützlich sind. In der Chemie-Branche erfolgen knapp 92,8 Prozent der Weiterbildungen während der Arbeitszeit, wodurch die Arbeitgeber einen großen Teil der Weiterbildungskosten über die Lohnkosten tragen. Dies ergab die Studie „Weiterbildung in der Chemiebranche“ des Instituts der deutschen Wirtschaft. Es gibt zudem mehrere Förderoptionen durch Bund, Land und Institutionen wie Förderbanken und die Bundesagentur für Arbeit. Die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bietet einen ersten Überblick über Kredite oder Zuschüsse. Dies lässt sich in der Weiterbildungsberatung bei der zuständigen IHK oder Agentur für Arbeit konkretisieren. Zudem vergibt die „Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung“ Stipendien.

Wie kann ich Arbeit, Privates und Weiterbildung gut vereinbaren?

Weiterbildungen sollten so konzipiert sein, dass sie sich in den Joballtag integrieren lassen. Für die von den Chemieverbänden Rheinland-Pfalz angebotenen Trainings heißt das zum Beispiel, dass sie von montags bis freitags sowie Präsenzzeiten in erreichbarer Nähe stattfinden. Eine kurze Dauer ist leichter zu bewältigen als langer Blockunterricht. Blended Learning, ein Mix aus Selbststudium, Online- und Präsenz-Einheiten, mindert die Abwesenheiten. Je nach Umfang der Weiterbildung ist es ratsam, Aufgaben in Job und Familie neu zu verteilen. Dabei helfen Absprachen vorab.

Wie gelingt es, das neue Wissen im Job umzusetzen?

Die Umsetzbarkeit sollte schon in der Weiterbildung angelegt sein. Bei Trainings on the job, die am Arbeitsplatz stattfinden, ist das der Fall. Externe Veranstaltungen sind oft dann hilfreich, wenn die Teilnehmer eigene Arbeitsbeispiele einbringen. Dadurch erhalten sie eine andere Perspektive und gehen mit neuen Ideen oder Strategien zurück an ihren Arbeitsplatz. Bei Aufstiegsweiterbildungen sollte rechtzeitig geklärt sein, wann eine entsprechende Position frei wird, damit es mit der Anwendung nicht zu lange dauert. Stefanie Lenze ergänzt: „Der Transfer in den Berufsalltag hängt von der eigenen Offenheit und Neugier ab. Wer bereit ist, sich zu fordern und neue Methoden auszuprobieren, kann das Gelernte leichter einsetzen.“ 
 

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