Arbeiten in der Chemie

Ehrenamt finden: Einfach Gutes tun

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Rettungshundeführer im Einsatz. Foto: Bundesverband Rettungshunde e.V.
Im Einsatz:: Rettungshundeführer arbeiten ehrenamtlich, ebenso wie viele andere Helfer zum Beispiel bei Feuerwehren und Sportvereinen. Foto: Bundesverband Rettungshunde e.V.

Ob als Fußballtrainer, Chormitglied oder Rettungssanitäter: In Rheinland-Pfalz engagieren sich viele Menschen in ihrer Freizeit. „Der Anteil der Engagierten ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen“, sagt Birger Hartnuß, Chef der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung der Landesregierung in Mainz. 42 Prozent aller Bürger ab 14 Jahren haben ein Ehrenamt. Das ergab der jüngste Freiwilligensurvey, eine repräsentative Umfrage des Bundesfamilienministeriums, im Jahr 2021. Wer noch eine passende Tätigkeit sucht, hat viele Optionen.   

Wie finde ich das passende Ehrenamt?   

Im ganzen Bundesland gibt es 30 Freiwilligenagenturen und Ehrenamtsbörsen. „Dort kann man im Gespräch mit Beratern klären: Was will ich, welche Kompetenzen bringe ich mit, was passt zu mir?“, erklärt Hartnuß. Die Vermittlungsstellen kennen auch Vereine und Initiativen, von denen die Bürger selbst vielleicht noch nichts gehört haben. Unter www.wir-tun-was.rlp.de gibt es eine Übersicht aller Vermittlungsstellen. Wer lieber auf eigene Faust sucht, kann sich auf den Internetseiten auch selbst in der Vereinsdatenbank umschauen. Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es in Rheinland-Pfalz mehr Vereine als im Durchschnitt der Bundesländer – nämlich 10 pro 1.000 Einwohner. Besonders viele sind es auf dem Land. Neben den klassischen Bereichen wie Sport, Feuerwehr oder Karneval sind neuere Felder hinzugekommen: etwa Schulförderung oder internationale Solidarität.   

Wo kann ich mich rund um mein Ehrenamt beraten lassen?  

Ehrenamtlern und Vereinen zu helfen, gehört für Hartnuß und seine Kollegen bei der Leitstelle Ehrenamt zum Alltagsgeschäft: „Wir informieren zum Beispiel über Fördermöglichkeiten und Versicherungsfragen, Möglichkeiten der Digitalisierung, Vernetzung und Nachwuchsrekrutierung.“ Apropos Versicherung: Wer ehrenamtlich arbeitet, ist automatisch über das Land unfallversichert, sofern kein anderer Versicherungsschutz besteht – zum Beispiel über den Verein oder einen Verband.

Birger Hartnuss ist Chef der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung. Foto: Staatskanzlei RLP
„Der Anteil der Engagierten ist stark gestiegen“: Birger Hartnuß, Chef der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung. Foto: Staatskanzlei RLP

Was ist die Ehrenamtskarte?  

Seit elf Jahren gibt es diese Karte für Bürger, die sich besonders intensiv engagieren. Dazu zählen diejenigen, die im Schnitt mindestens fünf Stunden pro Woche ehrenamtlich arbeiten und dafür keine finanzielle Entschädigung bekommen. Mit der Karte erhalten sie im ganzen Bundesland Vergünstigungen, zum Beispiel bei Besichtigungen von Burgen und Schlössern für Theatertickets oder Schwimmbadbesuche. Den Antrag für die Karte gibt es beim zentralen Ehrenamtsportal (Link am Ende).   

Habe ich durchs Ehrenamt steuerliche Vorteile?  

Wer für sein Engagement eine Aufwandsentschädigung bekommt, profitiert von der sogenannten Ehrenamtspauschale: Er darf bis zu 840 Euro im Jahr behalten, ohne darauf Steuern und Sozialabgaben zu zahlen. Noch höher ist der Freibetrag für ehrenamtliche Ausbilder, Dozenten und Betreuer – die sogenannte Übungsleiterpauschale. Sie liegt bei 3.000 Euro.   

Bringt mir das was fürs Berufsleben?  

Die meisten Arbeitgeber bewerten ehrenamtliches Engagement bei Bewerbern als Pluspunkt. Deshalb ist es sinnvoll, es im Lebenslauf anzugeben. Hilfreich kann der „Engagement- und Kompetenznachweis“ sein. Die Blanko-Urkunde dafür können Interessierte bei der Ehrenamtsinitiative „Wir tun was“ bestellen und dann von einer autorisierten Person der jeweiligen Organisation, für die sie sich engagieren, ausfüllen lassen.

Wie unterstützen Arbeitgeber ehrenamtliches Engagement?  

Viele Unternehmen bieten selbst Möglichkeiten, sich zu engagieren, und stellen Mitarbeiter teilweise fürs Ehrenamt frei. In einigen Regionen kooperieren Betriebe zum Beispiel mit der freiwilligen Feuerwehr. Und es kommen neue Angebote hinzu. Ehrenamts­experte Hartnuß berichtet, dass immer mehr Unternehmen sich für die Demokratie einsetzen. So wird zum Beispiel das Bündnis „Demokratie gewinnt“, das 2017 gegründet wurde, immer größer – ihm gehört zum ­Beispiel das Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim an. 

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Vereine?  

Für bestimmte ehrenamtliche Aktivitäten einen Verein zu gründen, wenn es ihn noch nicht gibt, kann Vorteile haben. Vereine bekommen zum Beispiel Steuervorteile, dürfen Spendenbescheinigungen ausstellen – und erhalten staatliche Zuschüsse. Es gibt viele verschiedene Fördermöglichkeiten, die meist an spezielle Zwecke geknüpft sind. So vergibt das Ministerium für Bildung Fördermittel für die Präventionsarbeit an Schulen. Und die Staatskanzlei stellt Mittel für demokratiefördernde Aktivitäten bereit. 

Weiterführende Infos sind bei der Ehrenamtsinitiative „Wir tun was“ der Landesregierung zu finden.  

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Quelle: fontriel - stock.adobe.com

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