Mit der Chemovator GmbH unterstützt die BASF angehende Firmengründer aus den eigenen Reihen. Der Geschäftsinkubator ist seit fünf Jahren aktiv und will sich nun für Gründer außerhalb des Konzerns öffnen. Er ist eine Tochter der BASF, hat neun Mitarbeiter und einen Bürobau in Mannheim. Wie Start-ups in ihrer Frühphase von ihm profitieren, erklärt Geschäftsführer Markus Bold.
Herr Bold, wieso brauchen Gründer aus der BASF am Anfang ein schützendes Umfeld?
Die kreativen Köpfe kommen aus dem Labor, der Anlage oder der IT-Abteilung. Dann haben sie eine Geschäftsidee. Die ist oft sehr risikobehaftet und passt nicht ins Kerngeschäft der BASF. Die Mitarbeiter sind aber noch keine Unternehmer. Wir bieten ihnen in der Frühphase ein geschütztes Umfeld, in dem sie ihre Idee auf Herz und Nieren testen können. Und wir helfen mit Know-how.
Kann da jeder kommen? Oder gibt es eine Auswahl?
Alle BASF-Mitarbeiter können antreten. Am Anfang gibt es immer einen Pitch. In unserer Pitch-Arena muss jedes gründungswillige Team seine Idee in zehn Minuten vorstellen. Dann muss es sie gegen die bohrenden Fragen einer Jury 20 bis 30 Minuten verteidigen. Wer überzeugt, den nehmen wir auf. Bisher war das bei 30 von 300 Teams der Fall.
Dann geht die Arbeit los?
Genau. Das Gründerteam entwickelt mit unserer Unterstützung die Idee Schritt für Schritt weiter. Welche Experten braucht man noch? Wer sind die möglichen Kunden? Wie sieht das Marketing aus? Wöchentlich gibt es Besprechungen mit erfahrenen Start-up-Unternehmern zu allen wichtigen Aspekten: wie man einen Vertrag aufsetzt, einen Geschäftsplan macht, die Firma organisiert, Prozesse validiert oder welche Gesetze zu beachten sind.
Und wie sieht die Bilanz nach fünf Jahren aus?
Bisher haben wir 30 Teams aufgenommen. Fünf Unternehmen haben wir ausgegründet, drei agieren jetzt innerhalb der BASF und acht Teams durchlaufen gerade unser Förderprogramm. Bei den restlichen Teams hat es nicht geklappt, etwa weil das Team nicht funktioniert hat oder es keinen Markt für das Produkt gab.
„Die kreativen Köpfe kommen aus dem Labor, der Anlage oder der IT-Abteilung.“
Geschäftsführer Markus Bold
Foto: Chemovator GmbH
Nennen Sie mal zwei erfolgreiche Teams.
Nehmen wir das Start-up Corbiota. Das liefert Würmer für die Hühnerzucht. Dieses Futter sorgt für eine gesündere Darmflora bei den Tieren, sie brauchen weniger Antibiotika. 2022 ausgegründet baut Corbiota jetzt die Vertriebsteams aus. Und die Firma Replique bietet einen 3-D-Druck-Service für Ersatzteile an, etwa für Mähdrescher. 80 zertifizierte Produktionspartner weltweit drucken die Teile und schicken sie rasch zum Kunden. Replique druckt für Unternehmen wie Alstom, Miele oder Siena Garden.
Sie wollen jetzt auch externe Teams aufnehmen.
Genau. Aktuell steht die Chemieindustrie vor gewaltigen Herausforderungen: Umbau zur klimaschonenden Produktion, Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft. Da braucht es Innovationen. Als Inkubator für alle Ideen aus der Chemie können wir viel bewegen.