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Weltwassertag: Mehr Schutz für die kostbare Ressource

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Weltwassertag: Mehr Schutz für die kostbare Ressource
Der Rhein ist die am stärksten befahrene Wasserstraße Europas: Darum schaden niedrige Pegelstände durch Dürresommer der Logistik und der Industrie. Foto: Fineart Panorama - stock.adobe.com

Was ist der Weltwassertag?

Alljährlich am 22. März richten die Vereinten Nationen mit einer Kampagne den Blick auf das UN-Entwicklungsziel Wasser und sanitäre Versorgung für alle bis 2030. Es ist das sechste von insgesamt 17 UN-Nachhaltigkeitszielen. Der Stand: Bislang haben 2,2 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. 3,4 Milliarden mangelt es an angemessener Sanitärversorgung. Immer mehr Länder leiden unter Wasserstress, einem ungünstigen Verhältnis von vorhandenem und genutztem Wasser. Das aktuelle Motto lautet Water for Peace. Es signalisiert, dass in Wasserknappheit Konfliktpotenzial steckt. Friedliche Zusammenarbeit beim Thema Wasser, so die Hoffnung von UN Water, kann in friedliche Zusammenarbeit in allen Bereichen münden. Dies gelte für sämtliche Ebenen, von der Kommune bis zu internationalen Vereinbarungen. Von 153 Ländern mit grenzüberschreitenden Gewässern haben jedoch nur rund 24 Länder umfassende Kooperationsabkommen mit den anderen Anrainern geschlossen.

Was passiert am Weltwassertag?

Viele Organisationen greifen die UN-Water-Kampagne auf, um in den Medien oder vor Ort für das Thema Wasser zu sensibilisieren. So lädt das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) zum Tag der offenen Tür nach Mainz ein. In der Rheinwasser-Untersuchungsstation können Interessierte beispielsweise die mobile Messstation kennenlernen, selbst Experimente durchführen und ihr Wasser-Wissen testen.

Gut zu wissen: Das LfU betreibt außer in Mainz noch die Rheingütestation in Worms. Die Messstationen entlang des Rheins sind über Warn- und Alarmpläne eng miteinander vernetzt und Teil der internationalen Zusammenarbeit zum Schutz des Rheins.

Was bedeutet Wasserknappheit für Chemie-Unternehmen?

Rhein-Niedrigwasser hat gravierende Folgen für die Chemie-Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Dabei ist zum Beispiel die Strecke zwischen Budenheim und St. Goar ein Engpass für den Güterumschlag auf dem Weg vom Nieder- zum Oberrhein und umgekehrt. Das bedeutet, dass Schiffe an vielen Tagen im Jahr auf der gesamten Strecke nur mit weniger Ladung fahren können. Dies wirkt sich unter anderem auf die Energieversorgung, Produktion und auf die Transportkosten aus.

Chemie-Unternehmen brauchen Fluss- und Grundwasser in großen Mengen auch für ihre Anlagen, zum Beispiel 

  • zur Kühlung,
  • zu Produktionszwecken sowie 
  • Wasserdampf als Wärmeträger.

Welche Schritte dämmen die Folgen des Rheinniedrigwassers ein?

  • Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) wünscht sich, Engstellen so rasch wie möglich zu beseitigen. Allerdings ist die Rheinvertiefung trotz der Ideen der 2022 eigens eingesetzten Beschleunigungskommission Mittelrhein keine schnelle Lösung. Daher sind weitere Schritte nötig.
  • Die Bundesanstalt für Gewässerkunde kann inzwischen die Wasserstände besser vorhersagen - bis zu sechs Wochen. Das erlaubt es Unternehmen, ihre Transporte besser zu planen.
  • Neue Niedrigwasser-Spezialschiffe oder entsprechend umgebaute Bestandsschiffe befördern auch bei niedrigem Rheinpegel beträchtliche Mengen. So kann ein innovativer Tanker der BASF bei einer Wassertiefe von nur 160 Zentimetern eine Nutzlast von rund 800 Tonnen transportieren.

Kurita checkt das Wasserrisiko jedes Standorts

Joanna C. Walker, Local Technical Marketing Coordinator bei Kurita. Das Unternehmen ist auf Lösungen für Wassernutzung spezialisiert und hat seine größte europäische Produktionsanlage in Ludwigshafen. Foto: Joanna C. Walker

Unabhängig von aktueller Knappheit hat der japanische Spezialist für Wassernutzung Kurita das Thema Wasser permanent auf der Agenda. Das Unternehmen setzt unterschiedliche Maßnahmen ein, um den Verbrauch zu minimieren, berichtet Joanna C. Walker, Local Technical Marketing Coordinator bei Kurita Europe mit Sitz in Mannheim. Um das Wasserrisiko zu ermitteln, nutzt das Unternehmen Kenngrößen, etwa das Verhältnis des Wasserverbrauchs zum Gesamtwasserverbrauch der Unternehmensgruppe. „Die Kurita Niederlassung in Indonesien hat ihren Wasserverbrauch durch das Recycling von Wasserströmen um 26 Prozent reduziert“, sagt Joanna C. Walker.

Auch die Kurita-Kundenunternehmen sparen Wasser ein

Technologien rund um Wassereinsparung-, reinigung und -wiederverwendung sind Kuritas Kerngeschäft. „Im Geschäftsjahr 2023 wurden durch Optimierung und Management der Wasserqualität sowie Rückgewinnung und Wiederverwendung von Abwasser 122 Millionen Kubikmeter Wasser bei Kunden eingespart“, erläutert Joanna C. Walker. Außerdem setzt sich Kurita als Mitbegründer der Water Resilience Coalition (WRC), einer Initiative des UN-Global Compact, für den Schutz der Wasserressourcen in Gebieten mit Wasserproblemen ein. Bis 2031 sollen in sieben Einzugsgebieten Lösungen für den Umgang mit Wasserressourcen  bereitgestellt und implementiert sein.

Kurita möchte auch die eigenen Beschäftigten zum Mitmachen motivieren

Kurita bindet seine Mitarbeitenden in Nachhaltigkeitsinitiativen ein. Dazu gehört zum Beispiel, Stellen für diejenigen anzubieten, die sich an WRC-Initiativen beteiligen möchten. Auch interne Aktionen wie die „Kurita Challenge für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen“ motiviert die Beschäftigten, Wasser, Energie und CO2 einzusparen. „Sicherheit, Qualität, Compliance, Menschenrechte und Gesundheit sind priorisierte Themen für Kurita“, betont Joanna C. Walker.

„Luft und Wasser kennen keine Ländergrenzen“

Rami Ismael, Geschäftsführer von Aralon Color, Heiligenroth. Foto: Aralon Color

„Als Chemieunternehmen setzen wir uns täglich mit Themen wie Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit auseinander“, sagt auch Rami Ismael, Geschäftsführer von Aralon Color. Das Unternehmen stellt Leuchtpigmente unter anderem für Farben, Lacke, Kunststoffe und Textilien her. Dabei komme die Produktion der Tagesleuchtpigmente in Heiligenroth praktisch ohne Abwasserbelastung aus. „Das werden wir auch in Zukunft beibehalten“, bekräftigt Rami Ismael.

Wasser ist ein internationales Prio-1-Thema

Luft und Wasser kennen keine Ländergrenzen – dies ist Rami Ismael als CEO eines international agierenden Unternehmens sehr bewusst. „Nachhaltiges Handeln zur Vermeidung von Wasserbelastung sowie der sparsame Umgang mit den Wasserressourcen vor Ort stehen auch international für ein unternehmerisches Bewusstsein, das Humanität und Respekt zeigt für unsere Erde“, erklärt er. „Deren Schätze sollten allen Kulturen und Nationen gleichermaßen zur Verfügung stehen.“

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