Chemie im Alltag

Vitamin D: So viel braucht der Körper wirklich

· Lesezeit 3 Minuten.
Sonnenlicht ist essenziell für die Bildung von Vitamin D. Darum heißt es: Raus in die Sonne, so wie diese kleine Familie den Aufenthalt in der Natur genießt.
Sonnenlicht tut allen gut: ... und ist wichtig für die Bildung von Vitamin D, das wir für gesunde Knochen und Muskeln brauchen - der Frühling lädt uns ein. Foto: Storyblocks

Vitamin D – was ist das?

Im Gegensatz zu anderen Vitaminen können wir Vitamin D aus Vorstufen, die in unserem Körper vorhanden sind, selbst bilden. Dafür brauchen wir die UV-B-Strahlung aus dem Sonnenlicht. So entsteht der größte Teil des Vitamin D, das wir benötigen. Auch eine Zufuhr über die Nahrung ist möglich, aber nur in begrenztem Maß. 

Ein anderer Begriff für Vitamin D ist Calciferol. Calciferole leiten sich von Sterinen ab, fettlöslichen Kohlenstoffverbindungen, die sich aus 27 bis 29 Kohlenstoffatomen zusammensetzen. Calciferole wirken hauptsächlich als Hormone und steuern den Kalziumhaushalt des Körpers.

Wozu ist Vitamin D gut und was passiert bei einem Vitamin-D-Mangel?

Vitamin D ist wichtig für die Knochengesundheit und Muskelkraft. Fehlt Kindern Vitamin D, bleiben ihre Knochen weich und können sich verformen. Auch zu schwache Muskeln und höhere Infektanfälligkeit sind möglich. Bei Älteren droht unter anderem Osteoporose. 

Vitamin D und Sonnenlicht: Was ist das richtige Maß?

Im Winter klappt es in unseren Breitengraden mit der Vitamin-D-Bildung aus Sonnenlicht leider nicht. Dafür ist die Strahlung zu niedrig. In allen anderen Jahreszeiten genügt schon ein kurzer Sonnenaufenthalt, um aufzutanken. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt Folgendes:

  • Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne aussetzen.
  • Dabei reicht jeweils die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. Beispielsweise bedeutet dies für Menschen mit heller, empfindlicher Haut eine Bestrahlungszeit von nur ca. 12 Minuten.
  • Längere Sonnenzeit führt nicht zu mehr Vitamin D, sondern erhöht lediglich das Risiko für UV-bedingte Schäden.

Soll ich im Winter auf die Sonnenbank?

Nein. Die Gesundheitsrisiken von Solarien sind laut Bundesamt für Strahlenschutz zu hoch. Dem steht kein erwartbarer Vitamin-D-Nutzen gegenüber.

Wie kann ich einen Vitamin-D-Mangel beheben?

Zuerst stellt die Arztpraxis oder Apotheke durch eine Messung der Vitamin-D-Vorläufer-Stoffe im Blutserum fest, ob ein Mangel vorliegt. Die gemessenen Werte zeigen dann, ob die Versorgung mangelhaft, suboptimal ausreichend oder übertrieben ist. Weil auch eine Überversorgung ernsthafte Folgen haben kann, sind diese Befunde wichtig. Nahrungsergänzungsmittel können einen Vitamin-D-Mangel beheben, wenn Sonne und gezielte Ernährung nicht ausreichen. In welcher Dosis und wie lange die Ergänzung sinnvoll ist, empfiehlt die Ärztin oder der Arzt auf der Basis des gemessenen Vitamin-D-Status.

Ich kann nicht raus ans Sonnenlicht – was tun?

Menschen, die selten im Freien sind, laufen Gefahr, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln.

Das gilt beispielsweise für: 

  • Beschäftigte, die lange arbeiten und pendeln,
  • Pflegebedürftige,
  • chronisch Kranke.

Weitere Risikogruppen sind:

  • Babys und Ältere, weil sie empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlung sind und dieser nicht so lange ausgesetzt sein sollen,
  • Menschen mit chronischen Magen-Darm-, Nieren- oder Lebererkrankungen,
  • Patientinnen und Patienten, die einen erhöhten Vitamin-D-Bedarf haben, oder mit einer Medikation, die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigt.

Sonnenlicht und Wärme – was bringt es noch für die Gesundheit?

Sonnenstrahlung in Maßen stärkt überdies das Immunsystem. Die Frühlingswärme sorgt für eine bessere Hautdurchblutung. Fitnesstraining im Freien weckt zusätzlich die Lebensgeister und schafft Ausdauer. Immer vorausgesetzt: Sonnengenuss und Outdoor-Sport peu à peu steigern und Extreme meiden.

Wer braucht extra Vitamin D? Thorsten Wolf von der Pronova BKK rät:

Drei Fragen an den Experten Dr. Thorsten Wolf

Thorsten Wolf vom Referat Arzneitmittel der Pronova BKK
Thorsten Wolf vom Referat Arzneimittel der Pronova BKK

Endlich Frühling - heißt das, wir sind unsere Sorgen über einen Vitamin-D-Mangel los?

Frühling bedeutet längeres und intensiveres Sonnenlicht: Die meisten Menschen haben damit die Chance, über ihre Haut genügend Vitamin D zu bilden. Dabei bitte den Schutz vor Sonnenbrand nicht vergessen! Einige Menschen haben diese Chance allerdings nicht. Zu diesen Risikogruppen gehören insbesondere diejenigen, die Ihre Unterkunft aus gesundheitlichen Gründen nicht verlassen können wie Pflegebedürftige – aber auch die, die beruflich wenig ans Tageslicht kommen können. Wer sich aus kulturellen Gründen verhüllt, erhält oft ebenfalls zu wenig Sonnenlicht. Im Alter, etwa ab dem 60. Lebensjahrzehnt, lässt die Fähigkeit der Haut immer stärker nach, selbst Vitamin D zu bilden. Säuglinge mit ihrer empfindlichen Haut sollten wir gar nicht der Sonne aussetzen! Dafür bekommen sie in Deutschland eine Vitamin-D-Gabe zur Rachitis-Prophylaxe. Bestimmte Erkrankungen und Medikationen können ebenfalls einen Vitamin D-Mangel nach sich ziehen.

Wie stellt man einen Vitamin-D-Mangel fest?

Ein langfristiger Vitamin-D-Mangel führt zu Folgeerkrankungen. So weit soll es erst gar nicht kommen. Es gibt aber sonst keine Symptome, die als Warnsignale dienen. Einen wirklichen Mangel kann man nur feststellen, wenn man aufgrund einer Blutentnahme einen Messwert im Labor ermitteln lässt. Im Übrigen spielt hier nicht nur das Vitamin D spielt eine Rolle, sondern auch andere Faktoren. Diese hat der Hausarzt oder die Hausärztin im Blick und kann entsprechend ganzheitlich beraten.

Was ist bei einem festgestellten Vitamin-D-Mangel zu tun?

 Eine Zufuhr über Nahrungsmittel reicht nicht aus. Für diese Situation gibt es Arzneimittel. Es ist mit dem Arzt oder der Ärztin zu klären, welche Dosierung für die individuelle Situation geeignet ist. An diesen Rat sollte man sich auch unbedingt halten. Denn Vitamin D wirkt als Hormon. Es steuert zahlreiche Prozesse im Körper. Im Unterschied zu fast allen anderen Vitaminen kann man mit Vitamin D in eine Überdosierung geraten - mit entsprechend unerwünschten Folgen.

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